Am Golf von Biskaya - Teil 2

Nach 9 Jahren wieder zurück



Sonntag 30. Juli

Wir erwachten wieder erst gegen 7.00 und hatten es nicht sonderlich eilig. Für den Morgen waren ziemliche Wolken gemeldet, aber nix da, die Sonne bahnte sich bereits den Weg durch die paar Wölklis. Gegen 9.30 nahmen wir mal endlich wieder unsere Bikes vom Camper und fuhren den Veloweg in Richtung Arcachon. 



Der heutige Blog wird für alle Nicht-Tierlinarren äusserst langweilig und ich empfehle an dieser Stelle eine andere Beschäftigung. Unser heutiges Programm bestand nämlich wieder einmal aus einem Zoobesuch. Wir erreichten pünktlich zur Türöffnung um 10.00 den „Zoo du bassin d‘arcachon“



Es ist einer der größten Zoos Frankreichs mit mehr als 1000 Tieren aus den 5 Kontinenten. Okapis, afrikanische Elefanten, Spitzmaulnashörner, Orang-Utans, weiße Löwen und Tiger, Hyänen und und und. Das ganze Areal befindet sich auf über 22 bewaldeten Hektar und der Weg ist mehr als 4 Kilometer lang. Nebst den grossen Gehegen ist auch der Besucherbereich überaus schön gestaltet.



Der erste Gang führte uns in die Südamerika Voliere



Anschliessend streiften wir durch die verschiedenen Kontinenteund fanden fantastische Gehege vor. Sehr oft sah man jedoch kein Tier, was ja ein gutes Zeichen für die Gestaltung und Rückzugsmöglichkeiten deren Lebensraum in klein ist.



Aber so einige Tiere entdeckten wir dann doch noch. Etliche Raubkatzen…



Nicht ganz jugendfrei



Alle Kontinente waren präsent, von gross bis klein.



Einen längeren Zwischenstopp machten wir bei den Giraffen. Schliesslich ist man nicht jeden Tag auf Augenhöhe mit den Tieren.



Ob da wohl jemand den Inhalt von Maleas z‘Nünibox witterte?



Erst gegen 15.00 sagten wir den Tieren und dem Zoo tschüss und radelten zurück.



Nach dem Zoojunkfood sehnten wir uns nach einem gesund leckeren z‘Vieri.



Den Rest des Tages verbrachten wir dann noch gemütlich auf dem Camping. Zeichnen, spielen, velölen und vieles mehr.



Heute war‘s dass dann auch schon fast wieder hier. Vor dem zu Bett gehen gab‘s dann von Malea von null auf hundert noch riesengrosse Krokodilstränen und lautes Geschluchze und Weinen. Als sie dann nach paar Minuten einigermassen wieder zu sich fand, fragten wir nach was denn los sei. „Morn scho heigah?“ fragte sie mit verweinten Augen. Als wir ihr dann glaubhaft versichern konnten, dass wir noch eine weitere Woche Ferien haben, wurde die Stimmung langsam wieder besser. Bis zum Einschlafen sagte sie jedoch wiederholt „ nochli blibe im Cämpel“ und suchte vehement unsere Bestätigung dafür. Ja, so fällt der Apfel definitiv nicht weit vom Stamm gell


Guets Nächtli allerseits




Montag 31. Juli


Der letzte volle Tag auf dem Campingplatz in Cazaux brach für uns an. Das Sünneli schien nochmals freundlich und es war am Morgen bereits wieder angenehm warm.



Ab morgen soll das Wetter nun definitiv kehren und es wird mit grosser Wahrscheinlichkeit der letzte wirklich sonnige Tag. Deshalb entschieden wir uns nochmals ans grosse Nass zu fahren und da die Zeit zu verbringen. Über die gewohnte Strecke gings‘s via Dune du Pilat nach Le Petit nice. Auf Höhe des Dünenparkplatzes staute sich der der Verkehr schon am Morgen früh.



Nochmal einen kurzen Blick auf das Sandhügeli beim Vorbeifahren.



und schon parkten wir unser Gefährt.



Nach dem stärkenden z‘Nüni sattelten wir einige Sachen und machten uns zu Fuss an den Strand und zu den dahinter gelegenen Dünen.



Am Strand liefen wir einige Kilometer in Richtung Süden, genossen die Menschenleere, die ruhige Morgenstimmung und das rauschen der Wellen. Da gerade Ebbe herrschte, wuchs der Strandstreifen auf über das Doppelte an.



Wir sogen die wundervolle Stimmung nochmals so richtig auf und kehrten erst gegen 13.00 zum Camper zurück. Erstmal stand ein verspätetes Mittagessen auf dem Programm.



Am Nachmittag entschieden wir uns dann nochmals für ein getrenntes Programm. Rahel& Malea genossen dieses am Strand und in den Wellen während ich auf eine Velotour aufbrach. Das gesamte Velowegnetz wurde in der Gegend nach dem Brand schnellstens wieder begehbar gemacht, während die meisten Autostrassen nach wie vor gesperrt sind. Ein wahres Velovölkli diese Franzosen.


Standen zu Beginn der Fahrt noch verkohlte Bäume auf beiden Seiten



durchfuhr ich schon bald mal grosse Gebiete in denen komplett alles abgebrannt ist. Auch dieses Stück Wald durchfuhren wir vor 9 Jahren und der Unterschied zum heutigen Erscheinungsbild stimmte mich doch sehr traurig. Wie lange es wohl gehen mag bis es aussieht wie dazumal?



Auf der Höhe Cani-Plage La Salie sud parkierte ich den Göppel und vertrat mir etwas die Füsse in der weitläufigen Dünenlandschaft.



Von weitem sah ich den Jetée du Wharf und musste natürlich noch dahin. Über diesen 800m langen Steg wird über eine Ableitung Schwarzlauge aus der örtlichen Industrie in den Meeresgrund gepumpt. Schilder weisen darauf hin, dass aufwärts so wie abwärts der Pipeline auf über 2km nicht gebadet werden darf.



Ich kehrte so langsam zum Velo zurück und radelte zu guter letzt noch zu einem kleinen Restaurant hinter den Dünen. Gemäss Google Streetview sah es hier vor dem Brand mal noch so aus.



und die jetztige Realität



Gegen den späteren Nami erreichte ich den Camper und gesellte mich zu meinen beiden Frauelis an den Strand, wo wir noch eine ganze Weile sitzen blieben bevors retour auf den Camp ging. Dann war schon bald mal Feierabend für heute. Morgen geht‘s für uns nochmals weiter und wir steuern einen Stellplatz auf dem Cap Ferret an. Wir hoffen auf ein freies Plätzchen, aber da es DIE Ferienwoche der Franzosen ist könnte es eng werden. Wir werden es sehen und hoffen auf das Beste. Ansonsten müssen wir halt spontan bleiben.


Gute Nacht




Dienstag 1. August


Hellöu everybody. Wie gemeldet, erwachten wir heute morgen mit Regen unter einem grauen, mit Wolken verdecktem Himmel. 



Weise haben wir gestern bereits alles im Camper verschtaut und es musste nur noch der Strom gekappt und die Keile verräumt werden. Ein kurzes Frühstück, Auschecken und los ging die Fahrt. Zuerst erledigten wir noch einigen Alltagskram wie Geld abheben, Einkauf, Tanken etc.



Dann ging‘s los. Via La Teste de buch und Biganos ging‘s einmal um das Becken von Arcachon. Das Wetter besserte sich bereits mit jedem gefahrenen Kilometer.



Von Arès kurvten wir die Strecke durch bewaldetes Gebiet aufs Cap Ferret hinaus.



Nach guten 80 Minuten erreichten wir den im Wald gelegenen Camper Parkplatz kurz vor Le Grand Crohot. Wir fanden tatsächlich noch einen freien Platz und stellten den Camper an den Waldrand, inmitten von hochragenden Bäumen. Maximal 48h darf man hier gratis stehen und übernachten, der perfekte Ort für unseren beiden letzten Tagen am Atlantik in diesen Ferien. Besser hätten wir es wahrlich nicht treffen können.



Wir verweilten und genossen die geniale Naturatmosphäre vor Ort auf dem Plätzli.



Am Nachmittag packten wir das Velowägeli und liefen durch den Wald zum Strand von Grad Crohot.



Einmal kurz über die Düne


und schon waren wor wieder am wilden Atlantik und genossen die Kraft der Wellen, das sonnige Wetter und die Aussicht ins Blaue. Zu guter Letzt stürzten wir uns gemeinsam nochmals ins kühle Nass, eswird wohl für diese Ferien leider das letzte Mal sein.


Da wir nach dem Namischwumm noch gerade nicht auf direktem Wege zum Campi retour wollten, streiften wir nochmals für eine kleine Runde durch die herrlich duftenden Wälder.


Irgendwann gegen 18.00 kehrten wir zum Camper zurück und liessen den Tag gemütlich ausklingen.



Mittwoch 2. August


Nach einer guten Nacht folgte ein angenehmes Erwachen auf unserem Komunenparkplatz. Einzig war diese erstaunlich warm und unser Einschlafen dauerte deshalb mal wieder etwas länger. Im Camper war‘s am Morgen immer noch um die 25-26 Grad. Einzig Malea pfüselte wie ein Hergöttchen.



Der gemeldete Starkregen blieb auch vergangene Nacht und am heutigen Morgen aus, einfach herrlich. Bis zum Mittag sollte es also weiterhin trocken bleiben und so entschlossen wir uns nochmals für den Gang ans Meer. Grau und windig war‘s, absolut passend für eine gebührende Verabschiedung von unserem lieben Atlantik. Das erste Mal vergassen wir den Drachen nicht und hatten unseren lieben Spass dabei, auch wenn‘s das Vögeli teilweise beinahe zerhäckselte.



Spiel & Spass 


Und zum gefühlt hundertsten Mal einfach nochmals geniessen!


Schüüst als wir gegen Mittag wieder beim Camper ankamen, begann es nun doch noch zu regnen und wir richteten uns gemütlich drinnen ein. Das Ganze dauerte jedoch keine 2 Stunden und schon bahnte sich das Sünneli wieder ihren Weg durch die Wolkendecke. Solch einen Regentag an der Westküste nehmen wir doch dankend an. Beim Verlassen des Campers sahen wir, dass sich unser Komunenplatz in der Zwischenzeit ziemlich geleert hatte.



Da wir ja eigentlich mit einem Regennami gerechnet haben, unternahmen wir trotz des schönen Wetters keine grossen Sprünge mehr und verbrachten 2-3 Stunden in dem gemütlichen Resti in Strandnähe. Glace schlecken, ein Bierchen schlürfen, auf dem Trampolin herumhüpfen und dies während im Hintergrund einige tolle Reggaeklassiker liefen. Wir waren happy und genossen so nochmals den Meergroove.


Dann gab‘s das Nachtessen bereits um 17.00. Töchterchen war ziemlich müde und wir freuten uns ebenfalls noch auf ein Äbeli zu zweit.


Prost und äs schöns Äbeli aus der Komune Grand Crohot.



Donnerstag 3. August


Der heutige, nicht ganz freiwillige Tagwach, begann kurz nach 03.00 Uhr. Wie wild trommelte es auf unser Camperdach, so dass wir alle drei sogleich eine aufrechte Haltung inne hatten. Mal sehr laut, ein ander Mal extrem laut, verstärkt wurde das Ganze noch durch herabfallendes Zeugs von den Bäumen. An Schlaf war nicht mehr zu denken und so wälzten wir uns noch 2 Stunden im Bett hin und her bevor wir kurz nach 5 Uhr beschlossen aufzubrechen. Auf ging‘s also…



Wir umkreisten das Becken von Arcachon, durchquerten Bordeaux mit seinem mühsamen Morgenverkehr und düsten nach und nach in östlicher Richtung. 


Au revoir Meer, au revoir Gironde


Der Himmel weinte solidarisch mit uns



Irgendwo zwischen Tulle und Égletons vollzogen wir einen ersten Stopp.



Nach insgesamt etwas mehr als 4 Stunden erreichten wir den Stellplatz in Bromont-Lamothe und bezogen ein Plätzchen. Nach der kurzen Nacht reichten die Batterien für keine grossen Sprünge mehr und so verweilten wir lediglich auf dem Platz und erledigten im Minidörfchen noch den Einkauf.



Somit geht‘s für uns heute alle sehr früh ins Bettchen.




Freitag 4. August


Unser letzter Fränkitag brach an. An diesem wurden wiederum vom selben lausigen Herbstwetter wie am gestrigen Tag begrüsst. 12 Grad Aussentempi am Morgen, wie gruusig. 


Wir kurvten durch den strömenden Regen weiter in Richtung schweizer Ländli. Von der A89 wechselten wir kurz vor Lyon auf die D936 und befuhren nach knappen 3 Stunden Fahrt am heutigen Tag den Stellplatz in Châtillon sur Chalaronne. Zum Abschluss der Ferien wollten wir hier nochmals übernachten und das Städtchen besichtigen.



Zu Fuss ging‘s ins Zentrum und tatsächlich kamen wir trocken durch die Gässchen und Strässchen. 


Die charmante Mittelalterstadt liegt im Herzen der Landschaft Dombes am Ufer eines friedlich dahinfließenden Flusses. Die Stadt wurde für ihren schönen Blumenschmuck mit 4 Blumen ausgezeichnet und erhielt auch den französischen Großen Preis für die dekorative Bepflanzung. Neben dem Blumendekor hat der Ort zudem ein schönes Architekturerbe zu bieten. Hiervon zeugen die malerischen Fachwerkhäuser und die alten Markthallen aus Holz aus dem 17. Jahrhundert.



Innenhof des Château de Châtillon sur Chalaronne


In der alten Markthalle machten wir einen leckeren Essensstopp.


Mehrere, mit Blumen geschmückte Brücken überspannen die Chalaronne.


Gegen 15.00 waren wir wieder beim Camper. Rahel& Malea unternahmen noch einen kurzen Abstecher ins Hallenbad direkt neben dem Platz. Ich schaufelte währenddessen die ersten paar Liter Sand und sonstigen Dreck aus dem Fahrzeug und machte mich ans Packen. 

Das letzte Abendmahl der diesjährigen Atlantikferien wäre dass dann wohl?


Ein letztes Mal sagen wir nun im Biskaya Blog

Tschüssli und bis Morgen.



Samstag 5. August


Eine herrliche Nacht lag hinter uns und wir wurden sogar nochmals vom Sünneli begrüsst.



Rasch machten wir uns startklar, leerten nochmals sämtliche Tanks und starteten gegen 8.00 in die letzten 3 Stunden Fahrt.



Auf dr D90 steuerten wir uns durch jenste kleine Käfflis und entlang von grossen Feldern nach Le Cruix wo wir auf die A40 wechselten. Das Wetter meine es weiterhin gut mit uns und es wurde eine angenehme Fahrt.



In Bardonnex überquerten wir die Grenze und das Ländle hatte uns wieder in seinen Fängen. Letzter obligater Zwischenstopp wie in etwas jedes Mal auf der La Cote Raststätte hinter Genf.



Um 11.30 parkierten wir in Köniz und machten uns ans Auspacken und alles was halt so dazu gehört. Am Nami reichte die Zeit ebenfalls noch, um den Garten in vollen Zügen zu geniessen.




Es waren wahnsinnig schöne zwei Wochen welche wir unterwegs verbringen durften und definitiv die beste Entscheidung, nicht nach Holland gefahren zu sein. So spontan wir uns umentschieden, so schön war es, nach 9 Jahren wiede in der Gironde gewesen zu sein. Der eindrückliche Atlantik, die endlos langen Sandstrände, die fein duftenden Pinienwälder und das perfekte Wetter. Es hätte nich besser sein können. Im Oktober geht’s wohl wieder ans Meer, bis dahin gibt’s aber hoffentlich noch so einige Cämpiweekends in der Schweiz.


Zu guter letzt sagen wir Danke für das Mitreisen und die vielen lieben Kommentare. 


Es war schön mit Euch!


Over and out


Jänu, Rahel & Malea



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Kommentare: 4
  • #1

    Ariella Franziska Dolores (Mittwoch, 02 August 2023 07:46)

    Guete Morge. Ja so nachemne Brand gseht vieles trostlos us. Aber die wunderschöne Strandfotos mit dene herrlech wiude Wäue mache das wieder wett. U dä Zoo! E Troum! Im Momänt rägnets Bindfäde uf üses Cämpidach! Aber es geit hüt ja o hei (ohni Krokodiusträne... geit ja scho bau Richtig Schwede). Gniesset die letschti Wuche. ❤️

  • #2

    Barbara (Freitag, 04 August 2023 20:14)

    U der Empfang ir Schwiiz isch leider - vom Wätter här - o grad extrem chüeu u nass...
    Aber trotzdäm: Sit willkomme deheim u merci heit dir üs chli mitgno uf di schöni Reis.

  • #3

    Mina (Sonntag, 06 August 2023 19:22)

    Wunderschön!! Danke für z mitnä:-)

  • #4

    Ariella Franziska Dolores (Montag, 07 August 2023 09:13)

    Ja das verflixte Wätter! Aber dir heit wunderschöni Tage gha! Dr Atlantik isch eifach Hammer u isch bi üs de o nächschts Jahr agseit, zäme mit Nordspanie. Aber zersch geits itz de mau nach Schwede. Luege was nis da wättermässig erwartet. E guete Wucheafang u glg �‍♀️❤️�